Ohne Laufwerk und voll auf Downloadinhalte ausgelegt, ist die XB1 S All Digital ein Vorbote der neuen Spieleindustrie. Wir haben sie getestet.
Eine Spielekonsole ohne Wechselmedien-Laufwerk? Ist nur auf den ersten Blick ungewöhnlich. In einer Medienwelt, in der Download-Inhalte die physischen Datenträger verdrängen, ist die Xbox One S All Digital nur konsequent. Eine Woche lang haben wir das neue Familienmitglied des Xbox-Clans getestet.
Die Xbox One S All Digital ist Microsofts Antwort auf die zunehmende Verlagerung der Spieleindustrie. Weg vom physischen Datenträger und hin zum Download-Spiel. Der Windows-Konzern hat jahrelang auf diese Möglichkeit hingearbeitet, im Mai 2019 kam die Konsole dann auf den Markt. Großzügige Rabattangebote, Gratisspiele für Online-Abonnenten und der Game Pass als „Netflix für Spiele“ sind die Standbeine der Xbox-Digitalstrategie.
Wollt ihr online spielen, bittet euch Microsoft (wie Sony und Nintendo) zur Kasse. Der Service heißt Xbox Live Gold. Ein 12-Monate-Abo liegt bei 59,99 Euro. Alternativ könnt ihr Xbox Live Gold für 3 Monate (19,99 Euro) oder monatlich (7,99 Euro für 28 Tage) beziehen. Im Preis inklusive sind die Online-Funktionen, exklusive Rabatte im Xbox-Store und vier Spiele pro Monat, die ihr ohne weitere Kosten bezieht.
Die XB1 S All Digital soll die aktuellen Modelle (S und X) nicht beerben, sondern ergänzen. Microsoft möchte Einsteiger und Gelegenheitsspieler erreichen. Jene also, die nur noch digital Games spielen, sei es durch Abo-Angebote, Bundles oder Free-to-Play-Spiele wie dem populären Fortnite.
Um die All-Digital-Revision attraktiv zu gestalten, bietet Microsoft sie zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 229 Euro an. Das ist gut 70 Euro günstiger als die Disc-basierte Xbox One S, mit der sie abgesehen vom Laufwerk identisch ist.
Inklusive sind drei Spiele: das flotte Rennspiel Forza Horizon 3, die Freibeuter-Gaudi Sea of Thieves und der Spieleklassiker Minecraft. Ein einmonatiges Test-Abo für den Online-Service Xbox Live Gold ist ebenfalls inbegriffen und gewährt Zugang zu den Online-Mehrspielerfunktionen.
Ein S-Controller mit WiFi-Konnektivität zur Xbox One und Bluetooth-Chip zur Verbindung mit Smartphone oder PC liegt bei, die obligatorischen Kabel (Strom, HDMI) finden sich ebenfalls im Karton.
Nach dem Auspacken schaute ich dreimal hin, ob nicht doch die reguläre S-Version im Karton steckte. Die Designlinie mit klar gezogenen Kanten und einem kompakten Gehäuse behielt Microsoft bei, nur der Disc-Einschub ist verschwunden. Die Anzahl der USB-Ports, die Unterbringung der physischen Knöpfe (An/Aus und Sync-Button für Controller) sind identisch zur Xbox One S.
Die Ersteinrichtung der Konsole geht gewohnt flott von der Hand. Ihr schließt Strom- und HDMI-Kabel an, schaltet die Xbox ein und legt nach der Controller-Synchronisation das Microsoft-Konto an. Ein kleineres Update zum Schluss und voilà: die Konsole ist betriebsbereit.
Die drei Spiele Forza Horizon 3, Sea of Thieves und Minecraft befinden sich bereits auf der 1 TB großen Platte und sind mit der Konsole verknüpft. Löschen und erneut herunterladen geht immer, die Lizenz bleibt allerdings an das Gerät gebunden.
Grafisch erwartet euch die Qualität der S-Revision. Viele Spiele von Microsoft laufen auf dieser Architektur in mindestens guter Qualität. Das Rennspiel Forza Horizon 4 beispielsweise hält konstante 30 Bilder pro Sekunde, das Magnus Opus Halo: Master Chief Collection läuft mit der doppelten Bildwiederholrate.
Das große Problem dieser Architektur sind vor allem Dritthersteller-Titel, also solche Spiele, die nicht von Microsoft selbst kommen. Diese laufen auch in sehr guter Geschwindigkeit, specken dafür bei der Auflösung ab. Statt eines 1080p-Bildes gibt es häufig nur 900p. Auch wenn dieses Problem mit zunehmender Distanz zum Fernseher weniger stark auffällt, so wirkt das Bild häufig etwas verwaschen. Solltet ihr mit einer Xbox One liebäugeln, aber auf höhere Auflösungen bestehen, solltet ihr zur Xbox One X greifen.
5 Gründe, wieso sich der Kauf der Xbox One X lohnt
Als Medienplayer überzeugen Xbox One S und S All Digital. Sie geben bis zu 4K aus und beherrschen auch den erweiterten Farbraum HDR. Gewohnt zuverlässig und schnell ist die Konnektivität. Mit bis zu 100 Mbps lädt die Xbox One S All Digital Spiele herunter, abhängig von eurer Internetgeschwindigkeit. Die Installation von Blu-ray samt Internet-Updates ist selten schneller.
Meine Xbox-Spielebibliothek besteht aus 63 Spielen auf Disc, 210 Titeln zum Download und gut 100 Games aus dem Game Pass. Im Verhältnis dominieren die Download-Inhalte also schon jetzt. Einige meiner Lieblinge – darunter Elite: Dangerous, Skyrim und Subnautica – sind mir als Digitalversion zu teuer gewesen. Weshalb ich Schnäppchen aus dem Handel bevorzugte.
Eine Woche lang nur die Download-Spiele auf der Xbox zu konsumieren, würde mich einschränken, so die Befürchtung. Keine Disc-Spiele, keine Bluray, keine DVD. Nur digitale Inhalte. Meine Xbox One X musste weichen, die S All Digital nahm ihren Platz ein.
Als weiteren Anreiz verspricht Microsoft, alle künftigen Eigenproduktionen bereits am Erscheinungstag im Game Pass anzubieten. Ganz gleich, ob die Neuerscheinung 30 Euro oder wie Gears 5 stolze 69,99 Euro kostet. Das aktuelle Game-Pass-Angebot findet ihr hier.
Von der exzellenten Riege an Microsoft-Spielen (Forza, Halo, Minecraft) bis zur kuratierten Auswahl der Dritthersteller war allein das Game-Pass-Aufgebot so umfangreich, dass eine Woche nicht ansatzweise zum Durchschauen reichte. Dann noch die schon erwähnten 210 Titel, die jederzeit auf Abruf warten. Langweilig würde mir so nicht werden.
Ein Freund bezieht seine Konsolenspiele ausschließlich online. Er spart so Platz, und die Preise sind zum Start oftmals ähnlich. Rabattaktionen wechseln gar wöchentlich, so dass ihr als Schnäppchenfüchse eure Sammlung günstig erweitern könnt. Für den Freund war es extrem komfortabel, Spiele mit wenigen Klicks herunterzuladen. Und am Ende sind die Titel ja ohnehin komplett auf Festplatte installiert. Was macht da also den Unterschied? Microsofts All-Digital-Strategie wendet sich an eben solche Spieler, und das ist legitim.
Diesen jedoch dürfte die 1 Terabyte große Festplatte alsbald Grenzen aufzeigen. Titel wie Elder Scrolls Online belegen mittlerweile über 120 GB, nur in seltenen Fällen sind große Produktionen unter 60 GB groß. Zwar könnt ihr jederzeit eine externe Festplatte anschließen oder einzelne Titel von der Platte schmeißen und bei Bedarf ohne Zusatzkosten neu installieren. Zeitgemäß wäre es aber gewesen, hätte Microsoft hier bereits eine mindestens doppelt so große Platte eingebaut.
Verzichten möchte ich nach dieser Woche immer noch nicht auf meine Xbox One X mit Laufwerk. Das hat weniger mit zukünftigen Spiele-Erwerbungen zu tun, als mit den Altlasten. 63 Spiele zu verkaufen und digital zu beziehen, das würde mir dann doch finanziell weh tun.
Als Neueinsteiger würde ich mir allerdings zweimal überlegen, ob ich noch Spiele auf Disc kaufen möchte oder tendenziell nicht eher zu Digitalversionen greife. Und da hat Microsoft ein feines Produkt geschaffen: Eine Konsole für all die, die ihren Platz sparen wollen, ohnehin dem Game Pass verfallen sind oder sich bereits jetzt mit der digitalen Spielezukunft anfreunden möchten.
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