Mit The Gunk wagt sich Image & Form in neue, dreidimensionale Gefilde, in denen sie außerdem auf ihre typischen Roboter verzichten, den Spielern aber im Gegenzug jede Menge Schleim in den Weg legen. In unserem Test erfahrt ihr, ob ihnen der Wechsel gelungen ist.
Image & Form ist ein schwedisches Entwicklerteam, das sich erst seit 2009 der Entwicklung von Spielen widmet. Seitdem ist das Unternehmen vor allem für die SteamWorld-Serie bekannt geworden, deren Gemeinsamkeit die eher wacklig gestalteten Roboter sind. Von niedlichen Robotern haben sich die Entwickler für The Gunk aber verabschiedet und stattdessen ein kleines, aber fantastisches 3D-Abenteuer geschaffen.
Die schön inszenierte Geschichte beginnt mit den Freundinnen Beck und Rani. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, fliegen die beiden mit ihrem Raumschiff auf verschiedene Planeten und sammeln darauf allerlei brauchbare Ressourcen ein, die sie dann verkaufen können. Während sie mal wieder in den Weiten des Weltraums unterwegs sind, empfangen sie plötzlich starke Energiesignale von einem ihnen bisher unbekannten Planeten. Neugierig wie die beiden nun mal so sind, landen sie natürlich umgehend in dieser fremden Welt und stellen dabei fest, dass der Planet von einem parasitären Schleim bedeckt, der sich von der Energie, die es auf dem Planeten gibt, ernährt.
Neben jedem gestaubsaugten Bereich liegt wieder ein verseuchtes Gebiet, dass vom Schleim belagert wird. Quelle: PCGames Nachdem Rani bei einer früheren Mission ihren Arm verloren hat, besitzt sie nun eine Hightech-Armprothese, die ihr auch auf diesem Planeten gute Dienste leistet. Dieser Handschuh namens Pumpkin ermöglicht es ihr, den Schleim, der die ganze Welt bedeckt und ihr die Energie entzieht, stellenweise aufzusaugen und die wunderschöne Welt, die darunter verborgen ist, wieder aufblühen zu lassen. Das bietet einem nicht nur die Möglichkeit die Natur zum Leben zu erwecken und die Ressourcen zu sammeln, die man so dringend für den Lebensunterhalt braucht, sondern offenbart die Geheimnisse, die sich in dieser Welt verbergen.
Schon bald stößt Rani dabei auf merkwürdig aussehende Statuen und Mechanismen, die auf eine vergangene Zivilisation hindeuten und dazu einladen, alles genau zu untersuchen und weitere Hinweise auf das Leben der früheren Bewohner zu finden. Während es auf den ersten Blick so wirkt, dass die Wesen hier zufrieden gelebt haben, bekommt man schon bald den Eindruck das hier mehrere Dinge nicht ganz stimmen können.
Die Welt blüht auf, sobald der Schleim entfernt wurde und zeigt sich in der ursprünglichen Farbpracht. Quelle: PCGames Umso weiter man die Welt von der Verschmutzung befreit, umso mehr Informationen bekommt man über das traurige Schicksal der ehemaligen Bewohner des Planeten. Schon bald ist das ursprüngliche Ziel der Mission, nämlich Ressourcen zu sammeln, um sie zu verkaufen, vergessen und man verliert sich in der Aufgabe den Schleim zu entfernen und die lebendige und farbenfrohe Welt zurückzubringen. Nach und nach deckt man außerdem auf, was es mit diesem Schleim auf sich hat, wie die Geschichte des Planeten mit dem Schicksal der Bewohner verbunden ist und ob man die Welt vor ihrem unvermeidbar wirkenden Schicksal retten kann.
Wie genau alles zusammenhängt, was mit den Bewohnern dieser eigentlich wunderschönen Welt passiert ist und was es mit diesem Schleim genau auf sich hat, wollen wir euch an dieser Stelle natürlich nicht spoilern.
Beck und Rani verbindet eine tiefe Freundschaft, die sich auch in vielen Gesprächen zwischen den beiden zeigt. Quelle: PCGames Während des gesamten Abenteuers spielt man nur Rani, während Beck meistens am Raumschiff zurückbleibt und dieses vorbereitet und repariert. Von Anfang wird dabei klargestellt, dass die beiden ein besonderes Verhältnis zueinander haben und sich durch verschiedene Charaktereigenschaften auszeichnen. Während Beck eher verantwortungsvoll ist und versucht, alles zu strukturieren, ist Rani eher abenteuerlustig und verändert ihre Pläne spontan.
Diese unterschiedlichen Einstellungen bieten natürlich Konfliktpotenzial und so lernt man die geniale Dynamik zwischen den beiden verschiedenen Charakteren kennen, deren Interaktionen so herzerwärmend wie mitreißend und verständlich sind.
Durch das Scannen verschiedener Pflanzen und Gegenstände erhält man mehr Informationen über die Welt und die vergangene Zivilisation. Quelle: PCGames Wie sich im Titel schon vermuten lässt, steht der “Gunk”, was auf Deutsch so viel wie Schmiere oder Schleim bedeutet, im Zentrum der Geschichte und ist von Anfang bis Ende ständig an unserer Seite. Dieser Schleim ernährt sich von der Energie des Planeten, die auch uns interessiert. Also scheint die logische Konsequenz: Der rot-schwarze Gunk muss weg.
Für dieses Unterfangen haben wir unseren Allzweckhandschuh, der den Glibber mit einer ungeheuren Kraft einsaugt. Kaum ist alles aufgesaugt, wird unsere Mühe belohnt, die Natur erholt sich sofort und zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit.
Aber das ist nicht alles, was unser liebevoll Schühchen genannter Wunderhandschuh kann. So bietet er auch die Möglichkeit, die Umgebung zu scannen und so die Bestandteile zu erforschen. Das gibt uns zum einen die Namen der Pflanzen und zum anderen Hinweise auf die Zivilisation. Durch das Scannen erhalten wir außerdem Erfahrungspunkte, die dann wiederum Upgrades freischalten. Diese erlauben zum Beispiel, schneller zu rennen – das ist wirklich erstaunlich für einen Handschuh.
Alles in allem sind die Upgrades aber nicht wirklich spannend. Sie beschleunigen die Beseitigung der Gegner, zu denen wir gleich noch kommen, oder erhöhen das Lauftempo, bringen aber keine gravierenden Vorteile.
Sobald der Gunk entfernt ist, werden Energiequellen sichtbar. Hat man einen passenden Samen, wachsen darin sofort Bäume oder Pflanzen, die einem neue Wege ermöglichen. Quelle: PCGames Wer in The Gunk ein höchst anspruchsvolles Spiel mit kniffligen Rätseln sucht, ist hier nicht richtig. Zwar gibt es immer wieder kleine Rätsel, um Türen zu öffnen oder verschiedene Wege freizuschalten, sehr schwierig sind diese aber nicht.
Im Gegenteil: Die kleinen Rätsel werden oft ziemlich simpel, wenn man einmal die Mechanik verstanden hat. Sobald ein Mechanismus eingeführt wurde, zieht er sich durch das komplette Spiel und muss immer wieder angewendet werden.
Und trotzdem sind die kleinen Kniffe, die wir immer wieder auspacken müssen, sehr passend zu dem allgemein eher entspannten Spiel. Die meisten Rätsel ergeben sich erst, wenn der gesamte Gunk aufgesaugt wurde und man die ganze Umgebung sehen kann. Dann erst kann man zum Beispiel Energiequellen sehen, in denen mit einem Samen direkt ein Baum wachsen kann, der einem einen neuen Weg eröffnet.
Sobald man in die Tiefen des verseuchten Gebiets kommt, erwarten einen Kreaturen, die man besiegen muss. Quelle: PCGames Natürlich gibt es auch Gegner, die einen davon abhalten wollen, den Schleim zu säubern und gegen die man kämpfen muss. Wobei hier kämpfen eigentlich schon fast zu anspruchsvoll klingt. Die insgesamt drei Gegnertypen sind ziemlich leicht zu besiegen. Bei der kleinsten Art reicht es, sie aufzusaugen und anschließend wieder wegzuwerfen.
Die nächst stärkeren Gegner sind kleine feststehende Pflänzchen, die einen mit explodierenden Kugeln bewerfen, diese kann man einfach aus dem Boden rupfen. Die einzigen anspruchsvolleren Gegner sind käferähnliche Vierbeiner, denen wir ausweichen müssen, um anschließend ihre Schwachstelle auf dem Rücken mit unserem Sauger zu traktieren. Und das wars dann auch schon, was die Gegner angeht.
Rani hält einige Treffer aus, bevor ihr etwas passiert. Wird sie trotzdem mal getroffen, reicht es in ein bereits gesäubertes Gebiet zu gehen und ihre Leben füllen sich selbstständig wieder auf.
In den verschiedenen Rätsel muss man zum Beispiel Mechanismen in Gang bringen, indem man an verschiedenen Hebeln zieht. Quelle: PCGames Fast hätte dieser Punkt nicht geschrieben werden müssen, da das Spiel bis zu einem relativ späten Zeitpunkt komplett ohne Fehler auskommt. Lediglich eine Mechanik, eine Art großer Fahrstuhl, hat Probleme verursacht. Während man auf einer Plattform einen Turm hochgefahren und von Monstern angegriffen wird, kommt es immer wieder zu – teilweise dramatischen – Rucklern, die das kämpfen stellenweise unmöglich machen.
Der Schleim, der die ganze Welt bedeckt, muss entfernt werden, damit die farbenfrohe und wunderschöne Natur, die darunter liegt, wieder aufblühen kann. Quelle: PCGames Das Spiel bietet vier bis sechs Stunden lang wirklichen Spielspaß. Man kann die verschiedenen Ebenen nach und nach freispielen und nach nützlichen Ressourcen suchen, um Upgrades freizuschalten. Außerdem gibt es eine herzerwärmende Geschichte zwischen den beiden Freundinnen, die zusammen ihr Überleben sichern möchten. Obwohl die Geschichte gegen Ende etwas abflacht und ziemlich offensichtlich wird, erzählt sie insgesamt ein in sich schlüssiges Erlebnis rund um diesen fremden Planeten. Auch die kleinen Rätsel fügen sich wunderbar in den Spielfluss ein und bringen einen dazu, alle Winkel und Ecken abzusuchen, damit man auch ja nichts verpasst.