PCGH Plus: Ihre alte Grafikkarte pfeift aus dem letzten Loch oder ist kürzlich in Rauch aufgegangen? Wir geben Hilfestellung, falls sich ein GPU-Upgrade trotz der anhaltenden Hochpreise nicht weiter aufschieben lässt. Mit unseren Aufrüstmatrizen finden Sie rasch lohnenswerte Modelle. Der Artikel stammt aus PC Games Hardware 12/2021.
Es ist zum Mäusemelken. Noch vor zwei Jahren war es ganz selbstverständlich, dass neue Grafikkarten erscheinen und die alten abverkauft werden. Wer sich in Geduld übte, konnte dabei echte Schnäppchen ergattern, beispielsweise eine Radeon RX 590 für 180 Euro oder Vega 56 für 220 Euro – als Neuware. Wer heutzutage den Gebrauchtmarkt überfliegt, wird feststellen, dass diese und weitere Grafikkarten nun mehr kosten. Teils deutlich mehr. Das ist ärgerlich für alle, die derzeit gar keine spieletaugliche Grafikkarte besitzen – eröffnet aber Möglichkeiten für alle, die aufrüsten wollen.
Der Trend, dass Grafikkarten teurer werden, ist nicht neu. Speziell Nvidia testet die Tiefe der Gamer-Geldbörsen seit vielen Jahren und spätestens seit der RTX-20-Reihe im Jahr 2018 gingen einige Spieler nicht mehr mit. Viele warteten ab. Einige warten bis heute. Die global hohe Nachfrage und der Mangel an Halbleiter-Produkten führten schließlich zur “Aufrüstokalypse”: Die Preise sind derart unattraktiv geworden, dass viele PC-Spieler bei ihrer alten Hardware bleiben oder, aus Trotz oder neuer Überzeugung, auf eine Konsole umsteigen.
Es gibt keinen Grund, die aktuelle Lage schönzureden. Allerdings wird bei all dem berechtigten Ärger oft eines vergessen: Nicht nur Neuware ist teuer – auch die Grafikkarte in Ihrem Spiele-PC hat an Wert zugelegt! Grafikkarten als Wertanlage, das galt früher nur für Sammler-Objekte. In Zeiten, wo sich eine fünf Jahre alte Geforce GTX 1070 für 300 Euro weiterverkaufen lässt, wird ein Upgrade auf überteuerte Neuware am Ende doch finanzierbar, ohne einen Kredit aufzunehmen. Das ist ausdrücklich kein Aufruf, der Gier vieler Privatverkäufer, Scalper und Händler nachzueifern! Einige Preise bei geläufigen Handelsplattformen sind wahrlich jenseits von Gut und Böse. Aber was spricht dagegen, die altgediente Grafikkarte, sofern pfleglich behandelt, mit einem selbstbewussten Preis deutlich unter diesen Angeboten zu platzieren? So paradox es klingt, wer lediglich den Kaufpreis von damals verlangt, erntet damit mitunter Dankbarkeit und Freude.