Die Nintendo Switch ist mittlerweile schon viereinhalb Jahr auf dem Markt, und schon zur Vorstellung war die Hardware der Handheld-Konsole nicht wirklich aktuell. Der verbaute Nvidia Tegra X1 wurde schon 2015 vorgestellt und setzt auf je vier A57 und A53-Kerne sowie eine Maxwell-GPU mit 256 Shadern. Gefertigt wird das alles bis heute in TSMCs 20-nm-Prozess, während das Unternehmen schon zur Vorstellung der Switch SoCs im 10-nm-Verfahren auslieferte.
Technisch wäre bei Nintendos Konsole also noch Luft nach oben, und dementsprechend gibt es immer wieder Gerüchte über einen Nachfolger oder zumindest einen stärkeren Ableger. Eurogamer hat sich dabei kürzlich den aktuellen Stand angesehen und ein paar Gedankenspiele angestellt, was eine Switch Pro / Switch 2 zusammen mit DLSS leisten könnte.
Dabei wurde davon ausgegangen, dass Nintendo bei einer neuen Switch-Konsole Nvidia und damit der ARM-Architektur treu bleibt. Dadurch könnte sich das Unternehmen leicht eine Abwärtskompatibilität zu den Spielen der Switch (Lite) erhalten, wohingegen ein Wechsel zur x86-Architektur das deutlich erschweren würde. Zudem sind Überlegungen, was ein x86-Handheld leisten könnte, nicht allzu schwer: Valve bringt schließlich mit dem Steam Deck zum Jahresende genau ein solches Produkt auf den Markt.
Sofern Nintendo Nvidia nicht für ein Custom-Design bezahlen will, muss das Unternehmen aus dem bestehenden SoC-Angebot wählen. Hier kommt insbesondere Nvidias Tegra Orin infrage, den das Unternehmen bereits im Automotive-Segment vermarktet. Dieser würde mit zwölf A78AE-Kernen 2.048 Ampere-Shadern deutlich mehr Leistung bieten als der Tegra X1.
Beim Orin steigt der maximale Stromverbrauch zwar auf bis zu 45 W, doch es gibt aber auch stark gedrosselte Varianten, die in den TDP-Bereich der Switch (10-15 W) vordringen. Prinzipiell könnte der Orin-SoC also genutzt werden, und damit stünde für die Konsole auch Nvidias Upscaling-Technik DLSS zur Verfügung
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Eurogamer geht für die Switch 2 / Switch Pro weiterhin von einem 720p-Display aus, wobei die Mehrleistung für aufwändigere Grafikeffekte genutzt werden soll. Bei der Wiedergabe über einen Bildschirm oder Fernseher wäre eine deutlich höhere Auflösung als 720p aber wünschenswert. Hier könnte Nvidias DLSS helfen, doch auch diese Technik braucht Rechenzeit.
Laut Eurogamer braucht eine RTX 2060 in Doom 1,9 ms, um ein Bild von 720p auf UHD zu skalieren. Nvidias Orin ist bei einer TDP von 10 W aber deutlich langsamer als eine RTX 2060. Eurogamer geht bei diesem daher von 10,5 ms aus, was für 60-fps-Spiele (16,67 ms pro Bild) deutlich zu lange wäre. Zumindest für Titel mit 30 fps (33,33 ms pro Bild) wäre es aber denkbar, dass die Skalierung von 720p auf UHD zum Einsatz kommt.
Theoretisch könnte eine Switch 2 / Switch Pro mit Orin-SoC also wohl UHD bei 30 fps stemmen. Inwiefern das aber tatsächlich so kommen wird, muss die Zukunft zeigen. Schließlich sind auch eine andere Rechenauflösung, eine höhere TDP und ein anderer SoC nicht auszuschließen. Neben x86-Chips wäre beispielsweise auch ein Samsung-SoC mit RDNA-Grafik eine zwar unwahrscheinliche, aber zumindest mögliche Option.
Quelle: Eurogamer