Es ist nicht das erste Mal, dass ein Nintendo-Charakter sich auf der Switch neu erfindet. Es ist aber das erste Mal, dass wir Kirby in einer dreidimensionalen Welt erleben dürfen. Ob sich der große Sprung für den pinken Flummi auszahlt, zeigt unser Test.
Kirby ist der Nintendo-Charakter, der am wahrscheinlichsten den Weltuntergang übersteht. Das meinten zumindest Sakurai und sein Team, als sie Kirby zum letzten Überlebenden der Start-Sequenz von Super Smash Bros Ultimate machten. Link, Samus, Fox, Pikachu, Mario – alle werden sie zu rotäugigen Schatten ihrer selbst. Nicht aber Kirby. Nein, er entkommt auf seinem treuen Stern und setzt an, die Welt zu retten.
Allerdings ist Kirby einer der Wenigen Nintendo-Helden, der auf der Switch noch nicht in einem außergewöhnlichen Solo-Abenteuer glänzen konnte. Statt einem Dread, einem Breath of the Wild oder einem Odyssey, gab es 2017 nur Kirby Star Allies, ein Titel, der seinen Vorgängern in nahezu allen Aspekten gleicht und mal wieder in Kirbys Heimat, Planet Popstar, spielt. Hinzu ein niedriger Schwierigkeitsgrad und wenig Umfang. Die zweite Dimension ist Kirby einfach zu klein geworden, und so verlässt er sie schlussendlich. Mit Kirby und das vergessene Land (jetzt kaufen 52,99 € ) wagt er sich in eine völlig neue, aber gleichzeitig sehr alte Welt voller Möglichkeiten und Herausforderungen. Kann er sich auf seinem ersten großen Switch-Abenteuer in die dritte Dimension als wahrer Held beweisen?
Eiskalte Luft und trüber Nebel, durchbrochen vom warmen Licht der Laternen und dazu die riesige Steinbrücke, die ehrfurchterregend vor einem aufragt: Die gekonnte Umsetzung der neuen und doch heruntergekommenen Welt ist sicher einer der beeindruckendsten Aspekte des Spiels.
Quelle: PC Games Auf dem Papier klingt diese neue Welt gar nicht so neu. Nicht etwa, weil dort alles heruntergekommen ist, sondern wegen den Level-Themen. Wasser, Gras, Eis, Wüste – das sind alles Landschaften, die man aus so ziemlich jedem Platformer kennt. Die Abschnitte der Weltkarte gehen flüssig ineinander über und Ladezeiten sind angenehm kurz. Trotzdem ist es im Prinzip dasselbe wie beispielsweise in Super Mario 3D World, oder?
Eigentlich schon, das Erstaunliche ist nur, dass sich das vergessene Land nicht wie eine Kopie anderer Platformer anfühlt. Das Spiel hat von Anfang an eine eigene Identität und die erhält es weit über die Haupthandlung hinaus aufrecht.
Das liegt besonders an dem ästhetischen Konzept einer verlassenen Welt. Die Überreste der Zivilisation ziehen sich wie ein roter Faden durch das Spiel. Die Welt ist in sich konsistent und gibt einem das Gefühl, an einem wirklichen Ort zu sein. Es gibt verschiedene Umgebungen, aber alles bleibt Teil eines großen Ganzen.
Das gilt auch innerhalb der Abschnitte: Diese wirken nicht wie eine Ansammlung aus verschiedenen Level-Ideen mit losen Andeutungen von Wasser oder Wüste, wie es gerade in den New-Super-Mario-Spielen oft der Fall war. Es gibt ein künstlerisches Gesamtkonzept, das der Welt auf mehreren Ebenen einen Sinn verleiht und das anderen Platformern oft fehlt.
Das bedeutet nicht, dass die Level selbst langweilig würden oder sich zu sehr gleichen. Selbst, wenn man ab und zu Ideen wiedererkennt, gibt es keine Spielsequenz, die eintönig oder unnötig wäre. Im Gegenteil, die Gestaltung ist oft unfassbar clever. Besonders eindrucksvoll ist, wie Ruinen für das Design genutzt wurden. Prominent in den Trailern präsentiert wurde vor allem ein altes Einkaufszentrum. Es gibt aber noch so viel mehr, das wir an dieser Stelle nicht vorwegnehmen wollen.
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