Elden Ring ist eingeschlagen wie eine Bombe. Nachdem sich der Staub gelegt hat und schon über einen Nachfolger spekuliert wird, blickt Tester Stefan auf seine knapp 200 Stunden mit dem Spiel zurück und überlegt, was ein Elden Ring 2 für ihn noch besser machen sollte.
Elden Ring ist mittlerweile seit etwa anderthalb Monaten auf dem Markt. Und zu behaupten, das Spiel hat eingeschlagen wie eine Bombe, wäre wohl noch untertrieben. Spitzenwertungen noch und nöcher, zwölf Millionen verkaufte Einheiten nach gerade mal drei Wochen und, nicht zu vergessen, ein Allzeithoch von fast einer Million gleichzeitigen Spielern, alleine auf Steam. Dass sie mit einer anfangs eher nischigen Spielereihe irgendwann solche Zahlen erreichen würden, haben sich die Entwickler wohl nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorgestellt.
Dass ich das Spiel auch nach knapp 200 investierten Stunden immer noch absolut großartig finde, brauche ich wohl nicht mehr näher auszuführen. Lobeshymnen habt ihr von mir und vielen anderen Kollegen wahrscheinlich schon genug gehört. Nun ist der Hypetrain also vorbeigezogen, der Staub hat sich gelegt, und die meisten Souls-Fans dürften Elden Ring (jetzt kaufen 53,98 € /50,99 € ) mittlerweile beendet haben. Höchste Zeit also, noch einmal ausführlich darüber zu reden, was From Software in einem potenziellen Nachfolger noch besser machen muss!
Und Achtung: Ab hier ist Spoiler-Zone. Wenn ihr Elden Ring erst noch durchspielen wollt, dann solltet ihr euch Artikel und Video lieber für später aufheben.
Die meisten Kritikpunkte am Spiel traten natürlich schon während der Testphase ans Licht, und finden sich dementsprechend auch in unserer Review. Bemängelt haben wir da vor allem die oft unbrauchbare Kamera, die vielen kleinen Ruckler und Pop-Ins auf allen Systemen und das Wiederverwerten von Gegnern. Letzteres ist uns im Test noch nicht allzu sehr aufgefallen. Auf seinen letzten Metern verlässt sich Elden Ring dann aber doch etwas zu sehr auf bekannte Feinde.
Das gilt beispielsweise für das große Geheimgebiet, Miquellas Haligbaum, das man erst kurz vor Ende des Spiels erreichen kann. Hier erwartet uns zwar ein toll designtes Level mit spannender Erkundung, in dem sich aber quasi nur bereits bekannte Gegner aufhalten. In einer anderen Endgame-Zone, dem zerstörten Farum Azula, begegnet uns außerdem noch ein, im wahrsten Sinne des Wortes, dickeres Recycling-Problem.
Laufen wir nämlich in eine beliebige Ecke des Zwischenlandes, stehen die Chancen gut, dass wir dort mindestens einen dieser vier Bosse finden: Baumgeist, Erdenbaum-Avatar, Götterskalp-Adeliger und Götterskalp-Apostel. Und gerade die beiden letztgenannten verwertet das Spiel in allen möglichen Kombinationen. Zweimal den Adeligen alleine, zweimal den Apostel alleine, dann beide hintereinander und, in besagtem Endgame-Gebiet, natürlich auch noch beide gleichzeitig.
Doppelbosse haben in den Souls-Spielen noch nie besonders gut funktioniert. Das Kampfsystem ist einfach nicht dafür designt, zwei gleich große und gleich aggressive Gegner auf einmal bekämpfen. Die Angriffe überlappen sich ständig, wodurch wir selten eine Chance für einen sicheren Treffer haben. Wegen der unflexiblen Kamera ist es zudem kaum möglich, die eigenen Flanken im Blick zu behalten.
Elden Ring: So kann der Nachfolger noch besser werden! – Kolumne mit Video (2) Quelle: PC Games Nun kann man sich diese Situationen vereinfachen, indem man Beschwörungen oder Fernangriffe nutzt. Das sind natürlich legitime Strategien. Weil ich aber ein sturer Nahkämpfer bin, wünsche ich mir für solche Bossfights eine Mechanik, die das Spiel schon anderswo erfolgreich einsetzt: Friendly Fire. Bestenfalls mit einer angepassten KI, damit die Gegner sich nicht einfach gegenseitig zerfleischen.
Mich hat die Wiederverwertung von Feinden nun nicht übermäßig gestört, weil das Spiel sie immer wieder mit neuen Tricks ausstattet und der Pool an sich recht groß ist. Ein Stück weit entwertet werden einige Bosse aber trotzdem, wenn sie immer wieder oder in schlecht funktionierenden Doppel-Kämpfen besiegt werden müssen. Die Lösung würde hier lauten: Qualität statt Quantität.
Elden Ring: So kann der Nachfolger noch besser werden! – Kolumne mit Video (1) Quelle: PC Games Nicht jedes kleine Kerkerchen muss von einem Obermotz bewacht werden. Und vermutlich könnte From Software auch die Anzahl der Dungeons in der Welt etwas eindampfen, ohne dem Spiel viel von seiner Substanz zu nehmen. Gleiches gilt für die vielen NPC-Questlines: Wenn manche davon erst durch Patches fertiggestellt werden müssen, dann hat sich das Team vielleicht ein paar zu viele vorgenommen.
Meine Vorschläge stehen aber natürlich unter der Prämisse, dass das Studio beim nächsten Spiel überhaupt noch darauf achten muss, seine Ressourcen sparsam einzusetzen. Der gigantische Verkaufserfolg beschert dem Team hoffentlich einen ordentlichen Zuwachs an talentierten Entwicklern und modernerer Technologie. Die gibt dann bitte auch eine saubere Optimierung für alle Plattformen her.