Wenn ein lernfähiges Computersystem selbstständig gelernt hat, auf Videobildern zwischen Bewegungen wie dem Stürzen und Hinknien, dem Bücken oder sich Setzen zu unterscheiden, könnte er reif sein für den Einsatz als diskreter Helfer im Hausnotdienst. Weitere Anwendungen könnten das autonome Fahren sein, wo er zur Vermeidung von Unfällen beiträgt, oder auch die Wissenschaft, die er bei der Auswertung von Verhaltensstudien unterstützt.
Soweit sind das gute Aussichten für die Zukunft. Aber wird diese Technik nicht auch dazu führen, dass man uns noch besser überwachen kann, als das jetzt schon der Fall ist? „Überwachung ist erst einmal nichts Negatives“, findet Hilde Kühne. „Überwachung ist meiner Meinung nach erst einmal neutral. Man kann sie natürlich missbrauchen wie nahezu jede Technologie, das sollten wir gut im Auge behalten.“
Andererseits könnte gerade Bewegungserkennung wie zum Beispiel beim Assisted Living helfen, die Privatsphäre zu schützen. „Wenn man auf U-Bahnhöfen eine Gefahrensituation wie eine Schlägerei erkennen möchte, kann der Computer helfen, gewisse Aktivitäten höher zu priorisieren als zum Beispiel das Bild von einem Bahnsteig mit Kindern bei einem Abklatschspiel“, erläutert Kühne. „Denn niemand kann sich sämtliche Überwachungsvideos dauernd ansehen.“
Die Wissenschaftlerin erklärt weiter: „Die Idee ist also nicht, dass der Computer die Weltherrschaft übernimmt, sondern dass wir dadurch, dass wir in der Lage sind, große Datenmengen automatisiert zu verarbeiten und zu filtern, für den Menschen Entscheidungen leichter machen und ihnen so ermöglichen, bessere Entscheidungen zu treffen.“
– Markus Bernards/ Forschung Frankfurt
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